Berufliche Schulen bauen deutsch-französische Ausbildung aus
09.01.2017
Die Beruflichen Schulen Kehl (BSK) haben gemeinsam mit dem Lycée Polyvalent Èmile Mathis in Schiltigheim (Elsass) ein neues Ausbildungsprogramm gestartet: Die BSK-Azubis trafen sich jetzt erstmals für das neue deutsch-französische Qualifikationsprojekt: dem so genannten »Azubi-BacPro«.
»Neben verschiedenen Mobilitätsmaßnahmen werden deutsch-französische Unterrichtsmodule und Praktika in deutschen und französischen Betrieben Schwerpunkte des Projektes sein«, erklärt Schulleiter Peter Cleiß. Gemeinsam getragen wird dieses vom Kultusministerium Baden-Württemberg sowie der Académie de Strasbourg. Am Ende der dreijährigen Projektlaufzeit erhalten die Teilnehmenden dieser Zusatzqualifikation eine Bescheinigung.
Die Beruflichen Schulen Kehl sind nach eigenen Angaben die erste und bisher einzige berufsbildende Schule im Ortenaukreis, die an dem seit dem Schuljahr 2014/2015 bestehenden Qualifikationsprojekt »Azubi-BacPro« teilnimmt.
Das Projekt ist nur ein Beispiel von mehreren, wie die BSK versuchen, verstärkt im grenzüberschreitenden Bereich Bildung und Ausbildung anzubieten: »Wir fragen uns: Wie kann sich die Schule zu einer echten deutsch-französischen Ausbildungsstätte entwickeln?«, erläutert der Schulleiter.
Bessere Vernetzung
Dass die BSK bereits ein gutes Stück Weg dorthin zurückgelegt haben, zeigt sich zum Beispiel auch in der starken Vernetzung der Beruflichen Schulen nach Frankreich. Derzeit besuchen rund 40 Franzosen die Beruflichen Schulen Kehl – so viele wie noch nie.
Zudem haben die Beruflichen Schulen Kehl vor Kurzem erstmals einen Bundessieger aus Frankreich hervorgebracht: Pierre Kurtz, Auszubildender der Badischen Stahlwerke Anlagenbau und Ausbildung GmbH in Kehl, der im elsässischen Witternheim lebt, wurde als bester »deutscher« Prüfungsteilnehmer im Ausbildungsberuf »Fachkraft für Metalltechnik« in Berlin ausgezeichnet.
Etwa ein Drittel der rund 1450 BSK-Schüler haben einen Migrationshintergrund: »Die Aufgabe der Beruflichen Schulen Kehl ist es, ein Modell zu finden, wie diese junge Menschen mit unterschiedlichen Prägungen miteinander arbeiten und leben können«, sagt BSK-Chef Peter Cleiß.
Bernd Rother, als BSK-Lehrer für die Pressearbeit zuständig, unterstreicht diesen Satz mit einem weiteren: »Wir sind überzeugte Europäer.«
Autor:
Klaus Körnich